Laufbahnen und Entwicklungspfade
Fachkräfte länger bei der Stange halten
Viele Unternehmen beklagen den Fachkräftemangel und Kompetenzverlust aufgrund frühzeitigen Ausscheidens von Mitarbeitenden aus dem Erwerbsleben. Eigentlich ist allen klar, dass mehr Altersversicherungsbeiträge das längere Leben finanzieren müssen. Doch es wird wenig unternommen, kompetente Mitarbeitende freiwillig für längere Erwerbslaufbahnen zu gewinnen. Zum Beispiel durch Konzepte für die zweite Berufsweghälfte, Öffnung neuer Entwicklungsperspektiven und grösseren Pausen für Musse und Abenteuer vor dem verschobenen Ruhestand.
Bogenkarriere
Von Bogenkarriere spricht man, wenn langjährige Führungskräfte (vor der Pensionierung) von ihrer gehobenen hierarchischen Stufe hinuntersteigen und eine neue Funktion übernehmen, oft auch ohne Führungsverantwortung.
Augenöffner Mid Career
Forschungsergebnisse zeigen klar, dass Erfüllung in den letzten 25 Lebensjahren abhängig ist von den Erfahrungen der vorletzten 25 Jahre. Wer sich in der zweiten Hälfte des Erwerbslebens neue Entwicklungsperspektiven erschliesst, verfügt über andere Ressourcen und ist mit 80 zufriedener und gesünder als Personen, die mit 65 bereits zehn Jahre Sinkflug und entsprechende Schwächung des Selbstvertrauens hinter sich haben.
Jobzeitbegrenzung
Ausgangspunkt sind Ergebnisse des Forschungsprojektes «neuesalter» (https://neuesalter.ch/), die Umstiege und Umbrüche in der «Mitte» des Berufsweges als bedeutsame Ereignisse zeigen
- zur Erweiterung des Kompetenzprofils
- damit Stärkung des Selbstbewusstseins
- als Chance, sich den ganz persönlichen Stärken anzunähern, die man als junger Mensch nur ansatzweise kennt
- hohes Mass an Selbstwirksamkeit zu erfahren und
- lange engagiert in produktive Zusammenhänge integriert zu bleiben.
Neues Alter - Älterwerden anders angepackt
Wie kommen lange, engagierte Lebenswege weit ins Rentenalter hinein zustande? Diese Forschungsfrage beschäftigt rund 20 Citizen Scientists unter der Leitung von Elisabeth Michel-Alder seit fast zwei Jahren. Wie entwickelt sich persönliches Tun und Verhalten über Jahrzehnte hinweg in Wechselwirkungen zwischen äusseren Anforderungen, persönlichen Kompetenzen, Tätigkeitsfeldern, Lernprozessen und Einsatzmöglichkeiten? Gibt es auffällige Weichenstellungen, Ereignisse und entscheidende Phasen im Lauf der Jahrzehnte? Anspruchsvolle Lebens- und Arbeitsbedingungen können - gemeistert - als Ressource wirken; anspruchslose Routineaufgaben in der Arbeit und im Privatleben bergen entsprechendes Risiko. Die Erkenntnisse können nachrückende Generationen inspirieren.
Kern der Forschungstätigkeit sind lange strukturierte Gespräche mit zunächst 50 Personen (bereits heute mehr), die protokolliert und ausgewertet werden. In einem zweiten Arbeitsschritt dokumentieren Befragte und Forschende gemeinsam in Bild, Ton, Video und Text diese Lebenswege zur Publikation im Internet, als Material für Bildungsmodule, Veranstaltungen oder für eine Wander-ausstellung. Kein Leben gleicht einem andern. Die Analyse der Interviewprotokolle zeigen dennoch mehrfach auftretende Muster in den 50+ höchst diversen Lebensgeschichten von Personen, die ihre Bedürfnisse und Motivation für Arbeit, Musse, Bildung und zivilgesellschaftliches Engagement anders strukturieren als die Elterngeneration.
Es geht um höchst unterschiedliche 25+ weibliche und 25+ männliche Personen ab Jahrgang 1950 und älter aus allen sozialen Schichten, mit entsprechenden Bildungswegen und Berufen aus Stadt und Landgebieten der Deutschschweiz. Sie leben allein oder in Familien, haben eigene oder adoptierte Kinder und sie sind immigriert oder in der Schweiz geboren. Zeitgeschichte hat ihnen einen Rahmen gesetzt, etwa der Kalte Krieg, wachsender Wohlstand, der liberale Aufbruch der sechziger Jahre, neue Rollen und Rechte für Frauen, die Bildungsexpansion, die wachsende geografische und soziale Mobilität.
Impulse für die zweite Hälfte des Berufswegs
In verschieden Tätigkeitsfeldern, speziell in der Krankenpflege oder im Lehrberuf an der Volksschule, sind Langjährigkeit und anhaltend gleiche spezifische Belastungen ein Grund, den Job vorzeitig an den Nagel zu hängen. Da zeigt sich der verbreitete Mangel an Entwicklungsperspektiven in der zweiten Hälfte des Berufslebens besonders krass.
Andere Leitbilder für neue Berufswege
Der klassische Berufsweg mit Ausbildung, Berufseinstieg (direkt oder über ein Praktikum), ersten verantwortungsvollen Aufgaben mit berufsbegleitenden und aufgabenbezogenen Weiterbildungen, Übernahme einer verantwortungsvolleren Position, eventuell verbundenen mit einem Wechsel des Arbeitgebers, Trennung von Berufswegen je nach Kinderbetreuung (primär für Frauen), Familienphase mit kürzerem oder längerem Ausstieg und reduziertem Wiedereinstieg bzw. weiterem beruflichem Aufstieg, Erreichen des Karriereplateaus, Verlagerung der persönlichen Interessen auf ausserberufliche Themen, mehr oder weniger erfülltes weiteres Berufsleben und Pensionierung, ist nicht mehr der Normalfall. Wir haben für Arbeitgeber Leitbilder für den Umgang mit solchen neuen Berufswege erarbeitet.
Nationale Konferenz ältere Arbeitnehmer
Am 15. November 2021 fand die 6. Nationale Konferenz «Ältere Arbeitnehmende» statt, bei der Bund, Kantone, Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften das Thema behandelt haben. Alle Informationen dazu und die Links zu den beiden Berichten findet man unter https://www.admin.ch/gov/de/start/dokumentation/medienmitteilungen.msg-id-85872.html.
Spannende Aufgaben für erfahrene Füchse in Tätigkeitsfeldern mit Fachkräftemangel
Gemäss der Swiss Life-Studie «Länger leben – länger arbeiten» ist ein Viertel aller Frauen und ein Drittel aller Männer nach 64/65 weiter berufstätig. Vor dem gesetzlichen Rentenalter (Altersgruppe 55-64) hat die Schweiz eine der höchsten Erwerbsquoten in der OECD (76.5%), nach dem gesetzlichen Rentenalter ist sie unterdurchschnittlich. Alle Umfragen deuten darauf hin, dass Wunsch und Bereitschaft (in einem reduzierten Pensum) weiter zu arbeiten, in den letzten Jahren signifikant gestiegen sind. Welche Bereiche sind dafür besonders geeignet? Auf der Grundlage von Umfrageergebnissen und der praktischen Erfahrungen der anwesenden Mitglieder haben die wesentlichen Merkmale dieser Bereiche identifiziert und konkrete Handlungsanleitungen für unsere Mitglieder erarbeitet (siehe Beilage Checkliste Erwerbstätigkeit von erfahrenen Fachpersonen nach Erreichen des gesetzlichen Rentenalters).
Weiterlesen … Spannende Aufgaben für erfahrene Füchse in Tätigkeitsfeldern mit Fachkräftemangel
Retraining und Upskilling in der Laufbahnmitte
Berufliche Aufgaben und die Voraussetzungen, um diese smart und technisch gewitzt zu erfüllen, verändern sich rasch. Nach der Corona-Krise noch schneller. Damit wächst die Nachfrage erfahrener Erwerbstätiger nach wirksamen, ein Stück weit individualisierten Lernwegen, die zu neuen Zielen, Kompetenzen und Erkenntnissen führen. Die üppigen Weiterbildungs-Angebote der Fachhochschulen sind meist Laufbahn-Bausteine fürs erste Drittel des Weges und nicht wirklich auf die Reskill- Nachfrage ausgerichtet.
Weiterlesen … Retraining und Upskilling in der Laufbahnmitte
Mentoringwerkstatt
Viele wichtige Lernprozesse entfalten sich zwischen Personen. Je länger wir an Bildschirmen festkleben, desto mehr gewinnen analoge Beziehungen an Wert und Bedeutung. Vielleicht erklärt das die neue Nachfrage und Beliebtheit von Mentoring-Programmen, speziell im Rahmen von Diversity-Management? Möglich aber auch, dass in unserer durchmischten Zuwanderungs-gesellschaft nicht zuletzt aufgrund starker Erwerbsbeteiligung von Frauen die alten Seilschaften und das legendäre Giesskännchen mit Vitamin B nicht mehr in der nötigen Breite funktionieren.
Konzept Bogenkarriere - Verdiente Langjährige räumen ihre Sessel
Seit etlichen Jahren verändern sich die beruflichen Laufbahnmuster. Der Boom bei Frühpensionie-rungen ist vorbei. Wer früher geht, ist meist 62 oder 63. Mehrheitlich erreichen Erwerbstätige einen Karrierehöhepunkt in ihren vierziger, nicht in den fünfziger Jahren. Die Lebensphase zwischen 55 und 65 wird unterschiedlich gestaltet; oft kommt es zu veränderter Verankerung von Motivation und Engagement und zur Neumöblierung des Platzes im Erwerbsleben.
Weiterlesen … Konzept Bogenkarriere - Verdiente Langjährige räumen ihre Sessel
Die schwierige "Mitte" des Lebenslaufs zwischen 40 und 50
Zwischen 40 und 50 häufen sich bei erwerbstätigen Personen Burnouts, Depressionen und ernste Erkrankungen; nie ist die Lebenszufriedenheit geringer als in diesem Lebensabschnitt. Männer und Frauen ziehen ernsthaft Bilanz, sie vergleichen frühere Erwartungen und bislang Erreichtes sowohl im privaten Leben wie in der Berufsentwicklung.
Weiterlesen … Die schwierige "Mitte" des Lebenslaufs zwischen 40 und 50
Spätberufliche und nachberufliche Karrieren
In den letzten Jahren zeigten sich zwei Trends, die zukünftig noch an Bedeutung gewinnen werden: Erstens nehmen Zahl und Anteil von Fachpersonen zu, die auch nach 65 weiter erwerbstätig sind. Die Alters(teilzeit)arbeit gewinnt rasch an Fahrt, allerdings primär konzentriert auf Arbeitskräfte mit hohen Fach- und Sozialressourcen. In diesem Rahmen kommt es auch häufiger zu späten Geschäfts- und Unternehmensgründungen.
Podiumsgespräch 100 Jahre Erwerbsarbeit und Lebensglück
4 Generationen im Gespräch über Arbeit in der länger werdenden Lebenszeit
Friedrich Nietzsche schrieb: "Ein Beruf ist der Rückgrat des Lebens". Zwar muss man heute von beruflichen Tätigkeiten sprechen, das Konzept "Beruf" ist überlebt, doch ihre Bedeutung steigt, weil sie uns einen Platz in der Gesellschaft vermitteln.
Weiterlesen … Podiumsgespräch 100 Jahre Erwerbsarbeit und Lebensglück
Die 100-Jahre-Biografie organisieren
Der demografische Wandel einerseits, die wirtschaftliche Digitalisierung und Globalisierung andereseits lassen in absehbarer Zeit tiefgreifende Veränderungen in der Arbeitswelt erwarten. Die Hälfte der 1997 Geborenen darf mit einer Lebensspanne von 101/102 Jahren rechnen. Und wird bis ca. 80 erwerbstätig sein. Wie reden wir im Licht dieser Fakten und Annahmen heute mit Berufseinsteigenden? Mit Arbeitskräften um 35? Wie stellen sich Unternehmen und Bildungsinstitutionen auf die neuen Erwerbsbiografien ein?
Berufliche Sackgassen - und wie Silberfüchse ihnen ausweichen
Abstrakt lässt sich leicht behaupten, dass 50Jährige in Firmen über viel Lösungspotential verfügen. Wenn sie selbst oder ihre Umgebung dieses nicht erkennen oder ihm keinen Raum geben, finden Sackgassengefühle leicht Nahrung und das Dach fällt auf den Kopf.
Weiterlesen … Berufliche Sackgassen - und wie Silberfüchse ihnen ausweichen
Zugänge zum Arbeitsmarkt für ü50
Gibt es denn Chancen - offene Türen oder Türchen - für Erwerbspersonen nach 50 auf dem Arbeitsmarkt? Wo genau? Dürfen Reifere noch an einen Wechsel denken? Womit müssen sie rechnen, wenn sie den Job verlieren?
Inspiration: Kopieren erwünscht
Best Practice in Schweizer Unternehmen
Drei Silberfuchs-Mitglieder geben Einblick in vorbildliche Projekte im Umgang mit älteren oder (zeitweilig) leistungsbeeinträchtigten oder überzähligen Mitarbeitenden.
Mit den Stärken der Reife wuchern
Entwicklungsimpulse für Mitarbeitende 50+
Produktive Lernimpulse regen zur Revision des Selbstbildes und zur Schärfung des persönlichen Profils an, nützen erfahrenen Personen, ihre aktuellen Qualitäten wahrzunehmen und gezielt in die Arbeitssituation einzubringen und sie stossen zur Reflexion einengender Vorstellungen vom eigenen Alterungsprozess an.
Demografischer Wandel, ältere Kunden, ältere Staatsbürger…veränderte Ansprüche
Ältere Menschen benötigen oder erwarten/verlangen/schätzen zum Teil andere Produkte, Infrastrukturen und Dienstleistungen als beispielsweise junge Erwerbstätige oder Kinder.
Weiterlesen … Demografischer Wandel, ältere Kunden, ältere Staatsbürger…veränderte Ansprüche